Ritterarbeit des Ritter Heinzl a.U.133

Eine der wundersamsten Entwicklungen allen ursprünglichen Lebens ist die Verbindung der beiden geschlechtlichen Wesen. Dieses Wunder bewirkt den Erhalt allen irdischen Lebens, aus dem die partnerschaftlichen Beziehungen gewachsen sind. Hochgeistige, intellektuelle Begleiter dieser Entwicklung haben diese Verbindung mit religiösen, kulturellen und traditionellen Formen bis in die heutige Zeit geprägt. Diese gewachsenen Partnerschaften finden bei uns Schlaraffen eine große Bedeutung und wird von vielen in vorbildlicher Weise vorgelebt. Ein besonderer Stellenwert kommt dabei den Burgfrauen zu. Sie sind die Säulen der Heimburg, gestalten diese in fürsorglicher Weise, entwickeln eine Ausgeglichenheit, halten viele Belastungen stand und wehren Schwierigkeiten und Probleme ab. Ist dies nicht ein Grund, den Burgfrauen die größtmögliche Hochachtung zu zollen und in verehrungswürdiger Weise diese Leistungen anzuerkennen?
Wir sind ein echter Männerbund, dessen hohes Ziel die Hochachtung der Freundschaft, der Kunst und des Humors ist, wie es im Schlaraffenspiegel vorgegeben wurde.
Trotzdem haben bei uns unsere liebreizenden Burgfrauen einen wichtigen Stellenwert. Es ist daher unsere Pflicht, der Burgfrau unseren Bund näher zubringen.
Eine Burgfrau soll wissen über diese Männerfreundschaft und deren Ideale und Ziele, um etwaigen falschen Vorstellungen der Werte unseres Bundes entgegen zu treten. Es wird nicht jede Burgfrau über die Schlaraffia in Euphorie verfallen. Wird eine anfängliche Skepsis überwunden und das Interesse an unserem Bund geweckt, ist der Weg der Ehefrau zu einer verständnisvollen Burgfrau vorgezeichnet. Kennt die Burgfrau die Bedeutung der Symbolik und die Zeichen in der feyerlichen, ja weihevollen Form unseres Ceremonials, wird sie das Wesentliche und den übermächtigen Reiz eines schlaraffischen Lebens erahnen. Eine Burgfrau wird es nachempfinden können, welch neue Kraft wir hier für die profanen Widerwärtigkeiten des Alltags und des Berufes schöpfen. Wir wissen um das große Interesse, die ehrliche Begeisterung und Liebe zu unserem Bund.
Bei den Burgfrauenabenden wird dies immer sichtbar. Sie warten förmlich auf solche Gelegenheiten, bei denen sie offiziell teilnehmen können. Wir wünschen uns diese Identifikation unserer Burgfrauen von ganzem Herzen, trägt dies doch zur Festigung und inneren Bindung zum Vorteil eines Reyches bei.
Trotz alledem, wir sind und bleiben ein fröhlicher Männerbund wie es im § 1 des Spiegels heißt: "Schlaraffia ist eine innige Gemeinschaft von Männern" und so soll, ja es muß so sein. Die Gesetze darin zeigen aber auch klare Grenzen auf, welche unabdingbar für das Funktionieren und ein Überleben unseres Bundes garantieren. Ein Aufweichen dieser Gesetze birgt in sich Gefahren für das Ceremonial. Selbst kleine inoffizielle Wandlungen führen unweigerlich zu Probleme innerhalb unseres Bundes.
Ich möchte den Burgfrauen meine Verehrung entgegenbringen, die ihnen gebührt. Jedoch leichte Lockerungen der Bestimmungen, die so manche Burgfrau erstrebt, müssen wir entschieden entgegentreten.
Frauen neigen nunmal dazu, sich mit ihresgleichen in anderen Werten zu messen. Eine erkennbare Szenerie mit überzogenem Selbstwertgefühl sind negative Zeichen und bringen Konfrontation in die Reyche. Wir Schlaraffen sind gleichgestellt und dies wird in großartiger Weise praktiziert. Klassifizierungen sind unschlaraffisch und dürfen keinenfalls akzeptiert werden. Gewisse Hierarchien, die unserem Ceremonial entsprechen, sind ein absoluter Bestandteil unserer Ideale und Ziele. Diese dürfen sich jedoch nicht in Krystallinen fortsetzen und als weiterführende Art einer Sippung in Erscheinung treten. Bei verschiedenen Sippungen wird von uns zur Ehre des festlichen Anlasses volle Rüstung mit Festgewams gefordert. Normalerweise benötigen wir UHUbrüder aber kein äußerliches Machwerk, um uns im Geiste UHU`s zu verwirklichen. Wie anders häufig bei der holden Weiblichkeit, deren Gebaren des sich übertreffens in Äußerlichkeiten einen festen Stellenwert innehat. Wenn wir auch von liebreizenden, entzückenden Burgfrauen sprechen, so ist das keine Wertung für eine feenhafte, bewundernswerte Abendtoilette oder gar kostbarem Geschmeide, die einer Modenschau gerecht werden würde. Wie wir aus "Deren Schlaraffen-Zeitung" manchmal entnehmen können, werden zu großen Feierlichkeiten Burgfrauen und sogar Profane zugelassen. Kommen wir hierbei nicht in den Verdacht, unsere hohen Werte mit ihren einzigartigen Gedanken und Idealen der profanen Welt zu sehr zugänglich zu machen? Manche Reyche versuchen, sich mit prunkhaften Festen zu übertreffen, wobei die schlaraffischen Gedanken verflachen! Lässt man dabei die Burgfrauen in unsere UHUhallen einbrechen, verflechten sich unsere schlaraffischen Ideen zu einer gefährlichen Veräußerlichung. Die Burg ist die Quelle aus der wir die Kraft schöpfen, um unsere geistigseelischen Gedanken zu verwirklichen. Vielliebe Freunde, lassen wir unsere Burgpforten immer der Profanei verschlossen, um die weihevolle Stätte vor allen Widrigkeiten zu schützen. Uns Schlaraffen obliegt es, diese Gedanken im Sinne der Tradition, des Brauchtums unseres Bundes zu verstärken und diese unseren Burgfrauen zu vermitteln. Wir müssen bestrebt sein, die Burgfrau auf UHU`s vorgegebenen Weg zu leiten, die Möglichkeiten in unserem Bunde zu eröffnen, aber auch die Grenzen aufzuzeigen.
Möge UHU schützend seine Schwingen über diese neuralgischen Punkte auszubreiten.